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lich den Befehl, Schwarzenberg zu verhaften. Er wurde auf die Fe-
stung Spandau gebracht, starb aber, ehe er zur Rechenschaft gezogen
werden konnte.
Vor allem ging nun die Sorge des Kurfürsten dahin, die schwe-
dischen Heere, welche nach ihres großen Königs Tode furchtbar in
Deutschland hausten, fern von den Grenzen seines Landes zu halten,
um die tiefen Wunden, die der langjährige furchtbare Krieg geschlagen
hatte, wieder heilen zu können. Das mußte er jedoch theuer erkaufen,
denn dafür, daß die Schweden die brandenburgischen Länder ver-
schonten, mußte der Kurfürst monatlich 10,000 Thaler und 1009
Scheffel Getreide an dieselben abgeben. Nachdem er so seinen Ländern
Frieden verschafft, durchreiste er sie, um mit eigenen Augen das Elend
zu schauen und um die zechten Hülfsmittel bestimmen zu können. Nach
allen Himmelsgegenden hin ließ er an Fremde die Einladung ergehen,
in sein Land zu kommen. Viele hörten seinen Ruf. Aus dem Hol-
ländischen, Bremischen und aus der Schweiz suchten viele vertriebene
fleißige Bürger bei ihm Schutz. Allein aus Frankreich nahm er 30,000
in seinem Lande auf, welche ihres Glaubens halber vertrieben worden
waren. Nicht nur diesen Fremden, sondern auch seinen armen Märkern
gab er Saatkorn, Vieh, Holz, Ackergeräth, um den Acker wieder be-
bauen zu .können. Er befahl^ daß sich jeder Unterthan hinter seinem
Hause einen Garten anlege. Kein Landmann durfte sich verheirathen,
der nicht zuvor wenigstens sechs Obstbäume gepfropft und ebenso viele
junge Eichen auf seiner Besitzung angepflanzt hatte. Auch sorgte er,
daß Zucht und Ordnung wieder im Lande hergestellt werde, und der
Herr im Himmel gab seinen Segen zu seinem Wirken. Die Wüsteneien
wurden in fruchtbare Kornfelder, Sümpfe in lachende Wiesen umge-
schaffen. Aus dem Schutt und der Asche entstanden neue Dörfer und
Städte, in denen bald durch den Fleiß der geschickten Ankömmlinge
Manufakturen und Fabriken errichtet wurden. Um den Handel und
Gewerbe noch mehr zu fördern, führte der Kurfürst die Posten ein und
ließ Kanäle graben.
Als endlich im Jahre 1648 der Friede des dreißigjährigen Krieges
zu Münster und Osnabrück geschloffen wurde, erhielt Brandenburg einen
Theil von Pommern, das Herzogthum Magdeburg, die Fürstenthümer
Halberstadt und Minden und noch einige andere kleine Länder. Nach
dem Frieden vermochte der unermüdet wirkende Kurfürst noch treuer für
sein Land zu sorgen, und bald gehörte es mit zu den blühendsten Staaten
Deutschlands jener Zeit. Wangemann.
2. Schlacht bei Fehrbellin.
Das schöne Elsaß, die Pfalz und andre Rheinländer wurden auf
das Furchtbarste von den französischen Heeren verwüstet. Heidelberg,
Mannheim, Offenbach, Kreuznach, Oppenheim, Bruchsal, Frankenthal,
Baden, Rastadt, Speier, Worms und viele andere Städte wurden
geplündert, verbrannt und die unglücklichen Einwohner in die Kälte
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Extrahierte Personennamen: Wangemann
Extrahierte Ortsnamen: Schwarzenberg Spandau Deutschland Schweden Frankreich Brandenburg Pommern Deutschlands Fehrbellin Heidelberg Mannheim Offenbach Kreuznach Oppenheim Bruchsal Frankenthal Baden Worms